„Taler du dansk?“ Diese Frage mussten die 9 Schülerinnen und
Schüler aus dem Q2-Jahrgang vor Antritt unserer Reise zu unserem
Austauschpartner, der Katedralskolen in Aalborg, zunächst
überwiegend mit „nej“ beantworten – aber das sollte einer
ausgesprochen gelungenen Kommunikation mit ihren dänischen
Partnern und Gastfamilien keinen Abbruch tun. Es wurde munter
auf Deutsch, Englisch und (ein bisschen) Dänisch parliert, typische
Smalltalk-Redewendungen auf Deutsch und Dänisch wurden in
international besetzten Tandems geübt, sodass kleine Dialoge und mehrere Spiele im Unterricht auch mit anderen Deutschkursen ausprobiert werden konnten.
Zum fünften Mal brachen wir mit einer hochmotivierten Schülergruppe auf, um Aalborg kennenzulernen. Mit Spannung spähten die Dänen am Bahnhof nach uns aus; der Besuch im Mai in Rendsburg war allen noch in sehr positiver Erinnerung. Wir wurden sogar von Petrus mit Pauken und Trompeten empfangen, der es nur so auf uns herabprasseln und donnern ließ. Danach verzog er sich allerdings schnell und schickte Sonne und Wolken vorbei, sodass die Stadt und die nordjütländische Landschaft in den folgenden Tagen im schönsten Licht erstrahlten.
In der Schule erwartete uns ein kleiner Imbiss als Stärkung nach der siebenstündigen Zug- und Busfahrt mit dreimaligem Umsteigen, bevor uns das große Grauen packte – wir wurden in den dunklen, staubigen Keller geschickt, um in kleinen Gruppen wie in einer Geisterbahn ein Schreckensszenario durchzuspielen. Ganz Mutige wagten sich ohne Taschenlampe und Handy auf den Parcours, andere setzten auf Sicherheit, und eine Gruppe war in ihren grellen Schreien sogar über zwei Stockwerke zu hören. Letztlich gelangten aber alle unversehrt wieder ans Tageslicht und besichtigten die Schule mit großen Augen: offene Klassenzimmer, klassizistische Säulen und antike Büsten in einem museal gestrichenen Treppenhaus, große, gut ausgestattete Bibliotheken, ein Musiktrakt mit Studioqualität, ein Maker Space mit Tonstudio für Podcast-Aufnahmen, Video-Studio mit Filmausrüstung, Lightboard und Präsentationsflächen für das Erstellen von Erklärfilmen, 3-D-Drucker und Posterdrucker – Tradition und Moderne wurden überzeugend kombiniert und brachten uns ins Staunen und Nachdenken, was Schule ausmachen kann.
Nach einem Besuch im Deutschunterricht der Dänen wartete am nächsten Vormittag ein besonderes Highlight auf uns: Wir lernten tanzen, und zwar so, wie die dänische Königin an Neujahr am Hof tanzt: Les Lanciers“, eine besondere Form der Quadrille. Nach anfänglichem Zögern tauten wir auf und bewegten uns immer geschickter und sicherer in Achterformationen mit unterschiedlichen Anforderungen. Nachmittags machten wir eine Fotorallye, um die Stadt Aalborg und die Geschichte der Aalborg-Katedralskolen unter verschiedenen Facetten zu erkunden. Den Abschluss bildete ein gemeinsames Bowling mit großem Buffet zur Stärkung nach einem langen und abwechslungsreichen Tag.
Am Mittwoch ging es zur Nordküste Dänemarks in die Dünen von Rubjerg Knude, wo wir den Leuchtturm besichtigten. Dieser wurde vor 4 Jahren vor dem Absturz ins Meer gerettet und über einen Kran und Schienen 70 Meter weiter ins Landesinnere verlegt. Anschließend ging es zum Mondfisch und anderen Nordseebewohnern ins Oceanarium und zum Zusammenfluss von Nord- und Ostsee in Grenen, wo vier Abenteuerlustige sich kopfüber in die Fluten wagten – ein Bein in der Nordsee, das andere in der Ostsee.
Am Donnerstag nahmen wir wieder am Unterricht einer Deutschklasse als Dialogpartner und lebende Beispiele für typisch deutsche Konversation teil. Anschließend erstellten wir ein Video, das für den deutsch-dänischen Austausch werden soll, bevor wir uns endgültig verausgabten beim Sport- und Spieletag der Schule.
Abends fand der traditionelle deutsch-dänische Freundschaftsabend mit Gasteltern und Schülern statt, auf dem wir von unseren Austauschpartnern mit leckeren dänischen Spezialitäten versorgt wurden und unsere Fotos und Videos der vergangenen Tage bewundern konnten, bevor die letzte Nacht in den Familien anbrach. Und schon war die Woche fast vorbei – am Freitagmorgen ging es nach fünf erfüllten Tagen zurück nach Hause.
Uns allen hat neben dem tollen Programm die nette und offene Atmosphäre in Familie und Schule sehr gut gefallen. Von der unkomplizierten und zugewandten Art unserer Gastgeber, deren sehr gute Deutschkenntnisse uns das Einleben sehr leicht gemacht haben, waren wir sehr angetan. Daneben waren wir von der Gelassenheit und dem partnerschaftlichen Umgang von Lehrern und Schülern und vor allem dem selbstverständlichen Einsatz von Medien und Technik im Unterricht sehr beeindruckt.